KINDER STÄRKEN 2.0 | News aus dem Programm und der Koordinierungs- und Beratungsstelle (KBS)

Artikel von slfg am 10. Juni 2024


1) KBS intern & Entwicklung im Programm

In der ersten Jahreshälfte 2024 begleiteten die Koordinator*innen der KBS kontinuierlich die zusätzlichen pädagogischen Fachkräfte (ZFK) in den 277 Programmeinrichtungen durch bedarfs- und standortspezifische Beratung und Prozessbegleitung und durch Unterstützung bei der einrichtungsspezifischen Ziel- und Maßnahmeplanung sowie deren Umsetzung. Im Fokus der Beratungen stehen Themen mit Verbindung zu den vier Zugangsebenen des Programms: Dabei geht es um Belange von Kindern und Familien sowie um Fragen im Zusammenhang mit der Kita als Organisation und Netzwerkkontakten im Sozialraum. Es ist wichtig, dass die ZFK die Unterstützungsleistungen kennen und darauf verweisen können.

Mit den Reflexionsgruppentreffen bieten die KBS-Koordinator*innen eine regionale und regelmäßig stattfindende Austauschplattform an. In den letzten Wochen wurden in einigen Regionen die Reflexionsgruppen neu strukturiert und damit auf die Bedarfe der ZFK reagiert. Beispielsweise gibt es nun in Dresden eine Gruppe für den Hort und eine für den Kindergarten sowie in größerem Abstand ein gemeinsames Treffen. Ebenso werden während dieser Treffen die Vernetzungsangebote im Sozialraum thematisiert und Netzwerkpartner zu diesen eingeladen, damit sie ihre Angebote der Unterstützungsleistungen vorstellen können.

Die KBS-Projektleitung hat sich im zweiten Quartal 2024 mit öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe (u. a. der Deutsche Kinder- und Jugendstiftung Sachsen und der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband Landesverband Sachsen e. V.), der Evangelischen Hochschule Dresden und der Regionalpolitik vernetzt und dabei die Themen und Zielstellungen des Gesamtvorhabens KINDER STÄRKEN 2.0 in Sachsen vertreten.

Das zu Beginn des Jahres neu aufgestellte KBS-Team hat in den letzten Monaten die Zusammenarbeit weiter optimiert, sich zusammengefunden und erlebt den personellen Aufwuchs als fachliche Bereicherung. Erste gemeinsame Veranstaltungen wurden gemeinsam geplant und umgesetzt, bspw. die Regional- und Netzwerktreffen und die Praxisreflexion Horte im Dialog.

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2) Wissenschaftliche Begleitung im Programm KINDER STÄRKEN 2.0

Zu Beginn des Jahres 2024 gab es im KBS-Team einen personellen Wechsel in der wissenschaftlichen Begleitung, deren inhaltliche Ausrichtung hier vorgestellt wird. Die Arbeit der Soziologin Dr. Petra Schneider-Andrich aus dem Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der ehs Dresden dient der Qualitätssicherung des Programms. Sie will Themen und Fragen rund um die Wirkungsweise von ergänzender Sozialer Arbeit in Kindertageseinrichtungen erfassen, Antworten auf diese finden und Paradigmen erstellen. Die zentrale Fragestellung ist dabei diese: Wie kann die Arbeit von den zusätzlichen Fachkräften im Programm evidenzbasiert legitimiert werden, wenn Wirkungen bei Kindern nur bedingt nachgewiesen/gemessen werden können? Diese Fragestellung impliziert bereits Herausforderungen, die mit Hinblick auf die teils sehr heterogenen Bedarfe der knapp 280 Einrichtungen im Programm noch deutlicher werden: Die Bedarfe der Kindergärten weichen von denen der Horte ab, genauso wie die der großen von den kleinen Einrichtungen und die der in den Landkreisen von denen in der Stadt. In den Einrichtungen zeigt sich eine große Spannbreite der unterschiedlichen Lebenslagen von Kindern und Familien. Auf diese Vielfalt der Ausgangslagen und Bedarfe reagieren die Fachkräfte mit Angeboten ergänzender Sozialer Arbeit. Die wissenschaftliche Begleitung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Tätigkeiten der zusätzlichen Fachkräfte in ihrer Spezifik herauszuarbeiten und damit deren Abgrenzung zu anderen Bereichen zu schärfen. Dabei schaut sie ebenfalls auf die Kita-Leitung und Träger. Das Wirken der Programmfachkräfte ist davon abhängig, wie diese das Programm und dessen Ziele umsetzen.

Ihre Arbeit basiert dabei auf drei methodischen Ansätzen: Neben einem systematischen Literaturreview, das bei der Suche nach Effekten unterstützt, wird auch eine intensive Dokumentenanalyse vorgenommen. Hier stehen vor allem Ist-Stand-Berichte, Problembeschreibungen sowie Ziel- und Maßnahmeplanungen aus den Programmeinrichtungen im Fokus. Des Weiteren werden Einzelfallberichte aus der Programmpraxis sowie qualitative Interviews herangezogen.

Die wissenschaftliche Begleitung ist zunächst für die laufende Förderphase bis Mitte 2026 geplant.

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3) KBS-Veranstaltungen

Zwischen April und Juni 2024 erarbeitete und setzte die KBS qualifizierende sowie grundlegend programmrelevante Fortbildungsangebote für die Programmfachkräfte um. Der bereits an einigen Standorten stattgefundene Workshop Damit die Rolle nicht zum Spagat wird – Reflexion der Erwartungen an Kitasozialarbeiter*innen machte im April in Limbach-Oberfrohna Station. Die zusätzlichen Fachkräfte (ZFK) der Region Westsachsen tauschten sich zur Gestaltung der eigenen Rolle aus und wurden angeregt, in die Selbst- und Praxisreflexion zu gehen, um ihr einrichtungsbezogenes Aufgabenprofil zu entwickeln und/oder zu schärfen.

Im April und Mai 2024 fanden in den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Bautzen und Görlitz weitere drei der insgesamt fünf Netzwerktreffen in Ostsachsen statt. Programmfachkräfte und Leitungen einer Region waren dazu eingeladen, sich zu Lebenslagen von Kindern und Familien als Ausgangspunkt für die ergänzende Soziale Arbeit in Kindertageseinrichtungen sowie zu Chancen und Grenzen ihres Wirkungsfeldes auszutauschen. Eine Nachlese ist auf der Website von KINDER STÄRKEN 2.0 veröffentlicht.

Anknüpfend an die Foren zum Fachaustausch für Leitungskräfte im September 2023 findet dieses Format im Juni in Leipzig und im September in Chemnitz seine Wiederholung. Kita-Leitungen in Kindergarten und Hort haben eine Schlüsselposition in den Einrichtungen und somit auch für das Gelingen des ESF Plus-Programms KINDER STÄRKEN 2.0. Im moderierten Austausch werden Themen von KINDER STÄRKEN 2.0 besprochen und Kontakte geknüpft.

Zur Praxisreflexion Horte im Dialog kamen Ende Mai ca. 20 ZFK aus Horteinrichtungen Westsachsens und Leipzigs zu spezifischen Herausforderungen und Fragestellungen ihrer Arbeit im Hort zusammen. Neben Geschichten des Gelingens wurden Stolpersteine der alltäglichen Arbeit thematisiert und fachbezogene Wünsche und Bedarfe erhoben.

Weiterhin griffen die KBS-Koordinator*innen Themen der Fachkräfte in den einzelnen Regionen auf und setzten weitere Veranstaltungsformate um. Beispielsweise gab es für die Region Leipzig die Informationsveranstaltung Kinder als Zeug*innen häuslicher Gewalt: Sensibilisierung und Intervention im Kontext KITA. Aufgrund der positiven Rückmeldungen ist ein zweiter Teil geplant, wo es vertiefend in die Praxis geht, ums Ausprobieren und die Gesprächsführung.

Ebenso werden verstärkt die Kompetenzen der Fachkräfte genutzt: Unter dem Motto ‚von ZFK für ZFK‘ finden im Juni für die Region Meißen und Dresden die Workshops Ressourcenorientierte Elterngespräche und Alltagsintegrierte Sprache in der Kita unterstützen statt. Für die Region Ostsachsen sind Sommerworkshops geplant und auch die Microteams Leipzig und Westsachsen stricken an Angeboten für die zweite Jahreshälfte.

Hier geht es zur Veranstaltungsübersicht.

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4) Blitzlicht zum Beiratstreffen

Am 28. Mai 2024 kam der Beirat von KINDER STÄRKEN 2.0 zum dritten Mal zusammen. Dabei stellte die Projektleitung den Sachbericht 2023 und den aktuellen Ist-Stand aus dem Programm KINDER STÄRKEN 2.0 vor. Das Fokusthema Hort der vorangegangenen Beiratssitzung wurde indes noch einmal aufgegriffen und seine speziellen Strukturmerkmale und institutionellen Rahmenbedingungen erläutert. So sind bspw. die Themen der 6 bis 10-jährigen Kinder andere als im Kindergarten und bedürfen seitens der Programmfachkräfte eines anderen Ansatzes im Zugang und bei den Unterstützungsangeboten. Um diesen gerecht zu werden, wurden die Reflexionsgruppen umstrukturiert und es wurde mit Horte im Dialog eine eigene Praxisreflexion für zusätzliche Fachkräfte in Horten geschaffen.

Anschließend gab Dr. Tobias Rebs, Referent des Referats 21 des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus, Informationen zur ESF Plus-Förderung und einen Überblick über die unterschiedlichen Projekte und Programme, die auf Grundlage der SMK-ESF-Plus-Richtlinie Bildungspotenziale lebenslanges Lernen 2021–2027 gefördert werden. So konnten die Mitglieder des Beirats Fragen zur Förderrichtlinie stellen sowie zu den geplanten Rahmenbedingungen bei einer möglichen Weiterführung des Programm KINDER STÄRKEN 2.0. Daran schloss sich eine Diskussion zur Umsetzung und den möglichen Weiterentwicklungsbedarfen des Programms an. Einleitend dazu stellte die Projektleitung die Effekte und Wirkungen vor, die durch die Maßnahmen und Tätigkeiten der zusätzlichen Fachkräfte wahrnehmbar sind. Im Anschluss ordnete Bettina Göpfert, Referentin des Referats 42 für Kindertagesbetreuung, ebenfalls im Sächsischen Staatsministerium für Kultus, einen Bericht des KBS-Teams zu den Wirkungen und möglichen Weiterentwicklungsbedarfen des Programms ein. Der Beirat diskutierte schließlich zu den dort aufgeführten Perspektiven und Anregungen.

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Kontakt der Projektleitung:

Dr. Ute Günther
E-Mail: ute.guenther@slfg.de
Tel.: 0176 57877619

Andreas Wiere
E-Mail: andreas.wiere@ehs-dresden.de
Tel.: 0176 74701737